Warum ist es keine gute Idee, vorgefertigte Muster für ein Testament zu verwenden?
- Ein Testament ist viel zu wichtig, als dass man einfache Muster verwenden sollte
- Testamentmuster treffen den eigenen Fall nie genau
- Die Anzahl der Gerichtsprozesse, bei denen um Testamente gestritten wird, ist hoch
Die Regelung der eigenen Erbfolge durch ein Testament sollte man nicht unterschätzen.
In aller Regel macht man sich einmal im Leben Gedanken darüber, an wen das eigene Vermögen nach dem Tod gehen soll.
Folgerichtig erstellt man auch nur ein einziges Mal sein Testament.
Das eigene Testament sollte passen und wirksam sein!
Man sollte aber auch alles dafür tun, damit das eigene Testament auch wirksam ist und die eigenen Wünsche in dem Testament auch korrekt wiedergegeben werden.
Dieses Ziel lässt sich aber nur in den seltensten Fällen durch die Verwendung von Testamentsmustern erreichen, die im Internet oder auch in Ratgeber-Büchern unkompliziert zu finden sind.
Das Erbrecht in Deutschland und auch die Formulierung des eigenen Testaments sind keine einfachen Materien.
Die Begriffe im Testament müssen den Willen des Erblasser wiedergeben!
Oft müssen in einem Testament bestimmte Begriffe verwendet werden, um zu dem gewünschten Ergebnis zu finden.
Dass es hier gerade bei der Formulierung von Testamenten häufig zu großen Missverständnissen kommt, zeigt alleine die Flut von Gerichtsprozessen, die in der Praxis nach dem Eintritt eines Erbfalls über den Inhalt und die Wirksamkeit eines Testaments geführt werden.
In manchen Fällen müssen Gerichte nämlich feststellen, dass es dem Ersteller des streitigen Testaments nicht einmal gelungen ist zu klären, welche Personen eigentlich seine Erben sein sollen.
Gerichte ermitteln im Zweifel den Erblasserwillen!
Hier bleibt Gerichten im Streitfall oft nichts anderes übrig, als zu versuchen, nach dem Eintritt des Erbfalls zu ermitteln, was der Verstorbene mit den Formulierungen in seinem Testament eigentlich wollte.
Die Gefahr, dass das eigene Testament missverstanden und uminterpretiert wird, steigt bei der Verwendung von Testamentsmustern beträchtlich.
Solche Mustertestamente können unter Umständen irgendeinen Erbfall regeln, aber mit Sicherheit nicht den Erbfall derjenigen Person, die das Muster mehr oder weniger unverändert übernimmt.
Ein passendes Testament erspart oft einen Gerichtsprozess!
Auch gehen Mustertestamente in aller Regel nicht in die Tiefe und enthalten keine Vorschläge zu Varianten und (immer reichlich vorhandenen) alternativen Gestaltungsmöglichkeiten.
Von der Verwendung solcher Mustertestamente kann daher im Regelfall nur abgeraten werden.
Um sich und vor allem der Nachwelt kostspielige Erbprozesse zu ersparen, sollte man daher bei der Erstellung seines Testaments besser fachkundigen Rat bei einem Fachmann einholen.
Wenn Sie in Ihrer Angelegenheit anwaltliche Hilfe benötigen, dann können Sie hier Kontakt aufnehmen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Unklarheiten im Testament können teuer werden!
Vor der Abfassung eines Testaments immer klären: Existieren zeitlich frühere erbrechtliche Verfügungen?
Die Zuwendung einzelner Vermögensgegenstände im Testament – Vorsicht bei der Erbeinsetzung!
Über 1.000 aktuelle Entscheidungen der Gerichte zum Erbrecht