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Wie viel erben die Deutschen?

Von: Dr. Georg Weißenfels
  • Jedes Jahr werden in Deutschland geschätzt 400 Milliarden Euro verschenkt oder vererbt
  • 10% der Erben erhalten so viel Vermögen wie die 90% restlichen Erben zusammen genommen
  • Im Osten Deutschlands wird weniger geerbt als im Westen

Nach einer im Jahr 2019 von der Bank Credit Suisse durchgeführten Erhebung beträgt das durchschnittliche Vermögen eines jeden Erwachsenen in Deutschland rund 180.000 Euro.

Dieser Betrag stellt einen Durchschnittswert dar. Einige Deutsche verfügen über ein deutlich höheres Vermögen. Die große Mehrheit besitzt deutlich weniger.

Diese ungleiche Verteilung von Vermögen in Deutschland setzt sich selbstverständlich auch bei Erbschaften fort.

Reiche Deutsche erben mehr!

Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung liefert zu dieser Entwicklung die passenden Zahlen.

Bereits die Überschrift dieser neuen Studie lässt erahnen, wie ungleich in Deutschland Vermögen von einer Generation auf die nächste übergeben wird:

Die Hälfte aller Erbschaften und Schenkungen geht an die reichsten zehn Prozent aller Begünstigten!

Die Summe des Vermögens, das in nur einem Jahr in Deutschland verschenkt oder eben vererbt wird, wird in der Studie auf den sagenhaften Betrag von bis zu 400 Milliarden Euro (400.000.000.000 Euro) geschätzt.

Die Höhe der Erbschaften ist ungleich verteilt

Nach den Ermittlungen der Verfasser der Studie haben in den vergangenen 15 Jahren (2002 bis 2017) rund 10 Prozent aller erwachsenen Deutschen eine Erbschaft mit einem Wert in Höhe von mindestens 85.000 Euro gemacht.

Dabei hätten jedoch 90% der Erben und Beschenkten zusammengenommen soviel Vermögen erhalten, wie die restlichen 10% der Erben.

Erbschaften würden dabei vorzugsweise von älteren Personen gemacht. Die Mehrzahl der Erben sind 55 Jahre oder älter.

Kaum verwunderlich ist dabei, dass derjenige Personenkreis, der ohnehin über ein höheres Einkommen und Vermögen verfügt, auch öfter und höherwertige Erbschaften macht.

Im Osten und im Westen Deutschlands wird unterschiedlich viel geerbt

Auch die eigentlich nicht mehr vorhandene Teilung Deutschlands zwischen Ost und West setzt sich der Studie zufolge bei den Erbschaften fort.

Deutsche aus den neuen Bundesländern waren in der Vergangenheit tendenziell weniger in der Lage, private Vermögen aufzubauen.

Dem folgend machen Deutsche in der ehemaligen DDR seltener und auch nicht so hohe Erbschaften wie die Westdeutschen.

Unterschiedliche Erbsummen in Deutschland

Die durchschnittlichen Erbsummen in den Jahren 2002 bis 2017 werden in der Studie für Westdeutschland mit 92.000 Euro angegeben, für Ostdeutschland lediglich mit 52.000 Euro.

Um der ungleichen Verteilung von geerbten Vermögen zukünftig entgegen zu wirken, empfehlen die Verfasser der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung über Änderungen im Erbschaftsteuerrecht nachzudenken.

Eine Änderung der Steuerfreibeträge gerade bei Erbschaften von großem Wert oder auch die Abschaffung der Zehnjahresfrist, binnen der Vermögen innerhalb der bestehenden Freibeträge steuerfrei weitergegeben werden können, könnten nach Auffassung der Verfasser der Studie zu einer gerechteren Vermögensverteilung in Deutschland führen.

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